Beim Vorstand des freufis e.V. war es ein Stück weit der Zufall in Form einer betrieblichen Ersthelferausbildung, mit der er erstmalig mit dem Thema Defibrillator in Berührung kam.
Der plötzliche Herzstillstand ist eine der häufigsten Todesursachen in unserer Gesellschaft. Die plötzliche Fehlfunktion des Herzens, das sogenannte Kammerflimmern, überleben außerhalb eines Krankenhauses weniger als 5% der Betroffenen. Es sei denn, man kann in den ersten 5-10 Minuten mit einer sofortigen Defibrillation und natürlich der manuellen Herzdruckmassage sowie Mund-zu-Mund-Beatmung entgegenwirken.
Sinnvoll ist hier der Laien-Defibrillator oder kurz "Defi" genannt. Er ermöglicht dem Ersthelfer, die Überlebenschance des Verletzten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte, enorm zu verbessern. Dies war für die Mitgliederversammlung des freufis Grund genug zu sagen: "Hier sehen wir Handlungsbedarf." In Absprache mit der Evangelischen Kirchengemeinde Stammheim finanziert der Förderverein nun 3 Jahre lang, einen tragbaren Defi mit einer Safebox, die in der Zwischenzeit im Evangelischen Gemeindehaus im Treppenhaus angebracht ist. Während der Mietdauer werden regelmäßig zu ersetzende Teile wie Elektroden-Pads und Batterie durch den Vermieter bereitgestellt. Gesetzlich vorgeschriebene Änderungen führen zu einem kostenfreien Update durch den Vermieter.
Den Umgang demonstrierte am vergangenen Donnerstag Ersthelfertrainer Rabih Karim den Hauptamtlichen der Kirchengemeinde (Erzieherinnen, Kirchenpflege, Hausmeisterin, usw.) sowie interessierten Mitgliedern. Dazu hatte er seine Übungspuppe Annie mitgebracht, an der auch Übungen zur Herzdruckmassage und Beatmung durchgeführt wurden. Das Hauptaugenmerk lag jedoch auf der Bedienung des Defis. Nach dem Einschalten an der grünen Taste spicht das Gerät mit dem Bediener und erklärt alle weiteren Schritte: Schutzfolie abziehen, Elektroden an aufgedruckten Positionen der zu defibrillierenden Person ankleben. Die Messung der Herztätigkeit und die Entscheidung, ob ein Stromstoß notwendig ist, übernimmt das Gerät mit 100%-iger Sicherheit. Vor der manuellen Auslösung mit dem orangen Knopf müssen alle Helfer den Kontakt zur verunglückten Person unterlassen. Das Gerät warnt jedoch auch nochmals bevor es den rettenden Stromstoß absetzt. Der nicht, wie fälschlicherweise in vielen Krankenhaus-Spielfilmen zu sehen, das Herz nach einer Nulllinie wieder schlagen lässt, sondern es im Falle des Kammerflimmerns anhält um wieder in den richtigen Takt zu kommen. Sollte kein Stromstoß notwendig sein, unterrichtet das Gerät auch darüber und fordert auf, die lebensrettenden Maßnahmen fortzusetzen.
Der Vorstand ist froh und ein wenig stolz diesen Laien-Defi der evangelischen Kirchengemeinde spenden zu können, hofft aber gleichzeitig, dass er nie zum Einsatz kommen muss. Der freufis möchte damit einen Beitrag leisten, das Gemeindehaus ein Stück weit sicherer zu machen und die Sensibilität für dieses Thema bei anderen öffentlichen Institutionen und Firmen wecken. Mit einer weiteren Verbreitung könnten auch durch Laien viele plötzliche Herztode vermieden werden.